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3. Artbegriffe und Taxonomie

Abb. 3.1 in Originalgröße Abb. 3.1 Pferde und Zebras können sich in der Regel nicht fruchtbar kreuzen und gehörendaher verschiedenen Biospezies an.
Abb. 3.2 in Originalgröße Abb. 3.2 Blüte und Frucht von Bach-Nelkenwurz (links) und Echter Nelkenwurz.
Abb. 3.3 in Originalgröße Abb. 3.3 Ein typisches Beispiel zweier Genospezies, die morphologisch (in der äußeren Gestalt) kaum unterscheidbar sind: Die „Zwillingsarten”Grauspecht (Picus canus) und Grünspecht (Picus viridis). Möglicherweise sind die beiden Arten aus einer über Europa und Ostasien verbreiteten Art entstanden, deren Verbreitungsgebiet durch die Eiszeit geteilt wurde. Die isolierten Teilpopulationen scheinen sich dann in unterschiedlichen Richtungen entwickelt zu haben. Als sie sich nach der Eiszeit wieder ausbreiten konnten und ihre Verbreitungsgebiete erneut überlappten, waren sie so verschieden, dass in der Natur normalerweise keine Kreuzungen mehr stattfanden.
Abb. 3.4 in Originalgröße Abb. 3.4 Roter (links) und Schwarzer Holunder in Blüte.
Abb. 3.5 in Originalgröße Abb. 3.5 Hunderassen, von links nach rechts: Boxer,Dalmatiner, Chihuahua, Bernhardiner,Terrier, Beagle, Basset, Barsoi.
Abb. 3.6 in Originalgröße Abb. 3.6 Um den Polarkreis ist eine Reihe von Rassen bzw. Arten der Silbermöwen-Gruppe (Larus argentatus) verteilt (stark vereinfacht dargestellt), die durch Mischlingsbildung verbunden sind. Eine ununterbrochene Kette um den Polarkreis gibt es nach neueren Studien jedoch nicht.
Abb. 3.7 in Originalgröße Abb. 3.7 Rassen der Kohlmeise (Parus major = P.m.) in Europa, Asien und Nordafrika.Nach morphologischen, Gesangs- und Verhaltens-Merkamalen weisen sie deutliche Unterschiede auf, bilden aber auch manchmal Mischlinge.Nach phylogenetischen Studien könnten sie auch verschiedenen Arten zugerechnet werden.
Abb. 3.8 in Originalgröße Abb. 3.8 In Nord- und Mittelamerika sind verschiedene Rassen des Leopardfrosches (Rana pipiens) bekannt.Man hat nun Eier der geographischen Rasse aus Vermont mit Spermien verschiedener anderer Rassen befruchtet.Doch bei manchen Kreuzungen bricht die Embryonalentwicklung ab, ohne dass ein lebensfähiger Frosch entsteht.Offenbar hat sich das Erbgut der einzelnen Rassen durch mikroevolutive Prozesse soweit voneinander entfernt, dass die Gene nicht mehr koordiniert ausgeprägt werden konnten.Nicht der geographische Abstand, sondern das Ausmaß der Fortpflanzungsisolation ist wichtig. Kreuzungen zwischen Rassen aus Vermont und Costa Rica (ca. 6000 km Entfernung) liefern lebensfähige Mischlinge, während Kreuzungen zwischen Mischlingen aus Vermont und Houston (Distanz ca. 2400 km) während der Embryonalentwicklung absterben. (Nach WEHNER & GEHRING 1995)
Abb. 3.9 in Originalgröße Abb. 3.9 Vier Arten aus der Familie der Fasanenartigen (Phasianidae), die durch Kreuzungen miteinander verbunden sind.Der Jagdfasan (Phasianus colchicus) gehört zur Unterfamilie der Fasanen, ebenso der Königsfasan (Syrmaticus reevesii) und das Haushuhn (Gallus domesticus dom.).Dagegen rechnet man das Truthuhn (Meleagris gallopavo) zur Unterfamilie der Truthühner (Meleagridinae). Die Stockente (Anas platyrhynchos) gehört zu einer anderen Ordnung, den Gänsevögeln (Anseriformes).
Abb. 3.10 in Originalgröße Abb. 3.10 Der Grundtypbegriff umfasst genetische und morphologische Artbegriffe.
Abb. 3.11 in Originalgröße Abb. 3.11 Aus der Ordnung der Hühnervögel (Galliformes) sind verschiedene Vertreter der vier Familien gezeigt. Links oben: Hoatzin, Unterordnung Hoatzins, Familie Opisthocomidae; links unten:Wallnister (Großfußhühner); rechts oben auf Ast: Roter Hocko (Hokkos). Alle anderen Arten gehören zur Familie der Fasanenartigen (Phasianidae). Aus jeder Unterfamilie ist ein Vertreter gezeichnet.Von links unten nach Mitte oben: Rebhuhn, Blauer Pfau, Kongopfau,Truthahn, Auerhahn; rechts, von oben nach unten: Goldfasan, Argusfasan, Satyrhuhn, Perlhuhn.
Abb. 3.12 in Originalgröße Abb. 3.12 Die Spaltfußgans (Anseranas semipalmata) gehört nach Tab. 3.5 in eine eigene Unterfamilie, nach anderen Taxonomen in eine eigene Familie. Es sind keine Kreuzungen dieses australischen Vogels bekannt geworden und nach vielen anderen Merkmalen zu urteilen, gehört er nicht zum Grundtyp der Entenvögel.
Abb. 3.13 in Originalgröße Abb. 3.13 Kreuzung zwischen Eiderente (Somateria mollissima, unten) und der Brandgans (Tadorna tadorna, Mitte).Diese Tiere gehören zu verschiedenen Triben der Entenvögel, die von manchen Taxonomen als nur entfernt verwandt angesehen werden.Der oben abgebildete Mischling ist im Basler Zoo aufgetreten und war dort über mehrere Jahre auf den Ententeichen zu sehen. Er hat nie Nachkommen hervorgebracht.
Abb. 3.14 in Originalgröße Abb. 3.14 Dompfaff (Pyrrhula pyrrhula; rechts), Stieglitz (Carduelis carduelis; links) und der Mischling aus beiden (unten).
Abb. 3.15 in Originalgröße Abb. 3.15 „PuWos” der zweiten Generation aus einer Kreuzung zwischen Pudel und Wolf. Sie zeigen eine reiche Vielfalt von Merkmalskombinationen. (Universität Kiel)
Abb. 3.16 in Originalgröße Abb. 3.16 Zwei beobachtete Hybridisierungen unter Hundeartigen.
Abb. 3.17 in Originalgröße Abb. 3.17 Der Somali-Wildesel (Equus asinus somalicus) hat an den Beinen eine an Zebras erinnernde Zeichnung.
Abb. 3.18 in Originalgröße Abb. 3.18 Dieses Bild zeigt eine Kreuzungsmatrix, deren Erstellung als erster Schritt in der Erkennung von Grundtypen erforderlich ist.Man stellt alle Arten einer zu untersuchenden Gruppe auf und trägt in das Diagramm die bekannten Mischlinge ein.Wenn alle Arten direkt oder indirekt durch Mischlinge miteinander verbunden sind und keine Kreuzung beobachtet wird, die über die Kreuzungsmatrix hinaus zu anderen Arten führt, dann ist der Grundtyp beschrieben. Dies ist bei den Pferden (Equidae) eindeutig der Fall – jeder Punkt stellt eine bekannte Kreuzung dar.Der nicht ausgefüllte Kreis zwischen Grevyzebra und asiatischem Wildesel deutet auf eine nur vermutete Kreuzung hin.
Abb. 3.19 in Originalgröße Abb. 3.19 Sibrischer Tiger (Panthera tigris altaica; Zoo Münster, Foto: R.Wiskin)
Abb. 3.20 in Originalgröße Abb. 3.20 Vereinfachter Stammbaum der heutigen Katzen. Die Farben stehen für verschiedene Verbreitungszonen: rosa: Eurasien, braun: Afrika, grün: Nordamerika, lila: Südamerika. Die Nummern für die einzelnen Gruppen sind dieselben wie im Text.Unterhalb des Stammbaumes sind die bekannten Hybridisierungen aufgetragen. Die Katzen (Felidae) sind eine deutlich abgesetzte Gruppe innerhalb der Carnivoren. Der Ast von den Schleichkatzen (Außengruppe) zu echten Katzen ist ca. 10fach länger als jeder Ast innerhalb der Katzen-Familie. (Nach JOHNSON et al. 2006)
Abb. 3.21 in Originalgröße Abb. 3.21 Zwei Wildgrasarten aus der Tribus der Triticeae. Links: Hunds-Quecke (Agropyron caninum), rechts: Mäusegerste (Hordeum murinum).
Abb. 3.22 in Originalgröße Abb. 3.22 Die Frucht (Federschweifflieger-Typ) der Kriechenden Nelkenwurz (Geum reptans).
Abb. 3.23 in Originalgröße Abb. 3.23 Die typische Apfelfrucht als besonderes Kennzeichen der Kernobstgewächse
Abb. 3.24 in Originalgröße Abb. 3.24 Grundtypen können mit Familien, Gattungen oder Arten zusammenfallen.
Abb. 3.25 in Originalgröße Abb. 3.25 Bei den bisher untersuchten Tier- und Pflanzengruppen konnten deutliche Grundtypgrenzen festgestellt werden. Innerhalb der Grundtypen (große Kreise) sind die verschiedenen Biospezies (kleine Kreise) jedoch eng verbunden.
Abb. 3.26 in Originalgröße Abb. 3.26 Ein kleiner Ausschnitt aus der Vielfalt der Entenvögel.
Erste Reihe: Kanadagans, Rothalsgans,Trompeterschwan (größter Entenvogel der Welt), Schwarzhalsschwan.
Zweite Reihe: Mittelsäger, Stockente, Mandarinente, Laysan-Stockente (Unterart der Stockente), Afrikanische Zwergglanzente.
Alle Arten gehören zum Grundtyp der Entenvögel.
Abb. 3.27 in Originalgröße Abb. 3.27 Enorme Variabilität innerhalb eines Pflanzen-Grundtyps: Über zwei Zwischenstufen ist die auf und in alpinen Böden wachsende hochspezialisierte Kraut-Weide (Salix herbacea) mit einem „gestandenen Baum“, der Silber-Weide (Salix alba), indirekt durch Kreuzungen verbunden. Das „Weidenartige“ (z.B. Bildung von Kätzchen und die typische Frucht) ist jedoch bei aller Vielseitigkeit allen Arten dieses Grundtyps gemeinsam.
Tab. 3.1 in Originalgröße Tab. 3.1 Die Zahl der Tierarten kann heute nur noch ganz grob geschätzt werden und ist laufend im Steigen begriffen. Es gibt Schätzungen zwischen 1 Million und mehreren Millionen Arten.
Tab. 3.2 in Originalgröße Tab. 3.2 Die verschiedenen Klassifikationsebenen am Beispiel der Hundeartigen. Je nach Autor können auch noch Unter- und Überfamilien, Teilklassen u.a.m. eingeführt werden.
Tab. 3.3 in Originalgröße Tab. 3.3 Einige wichtige Definitionen zur Ordnung der Lebewesen. Man beachte, dass alle Definitionen „weich” sind, d.h. die subjektive Einschätzung des Taxonomen enthalten.
Tab. 3.4 in Originalgröße Tab. 3.4 Systematische Hierarchie in der Ordnung der Hühnervögel. Nach der hier angegebenen Systematik unterscheidet
man 263 Arten in 94 Gattungen, vier Familien und zwei Unterordnungen.Die große Familie der Phasianidae ist ihrerseits in neun Unterfamilien aufgespalten worden.
Tab. 3.5 in Originalgröße Tab. 3.5 Eine mögliche Systematik der Gänsevögel (Anseriformes).Hier wird zwischen zwei Familien (insgesamt 151Arten) unterschieden,wobei die Familie der Anatidae in drei Unterfamilien mit insgesamt 9 Triben aufgespalten wird. Ein anderer Forscher rechnet mit zwei Familien und spaltet die Familie der Anatidae in zwei Unterfamilien mit 13 Triben auf. Es gibt noch mehr Ansätze von anderen Vogelkundlern.
Tab. 3.6 in Originalgröße Tab. 3.6 Eine mögliche taxonomische Einteilung der verschiedenen Gattungen der Hundeartigen. Sie werden zusammen mit den Katzenartigen zu einer Überfamilie zusammengefasst. Die Katzen gehören sicher zu einem anderen Grundtyp.
Tab. 3.7 in Originalgröße Tab. 3.7 Taxonomie einiger bisher untersuchter Grundtypen. Die Grundtypen sind durch Fettdruck hervorgehoben. Die Darstellung gibt taxonomische Hierarchien wieder und ist keine Stammbaumdarstellung.
Tab. 3.8 in Originalgröße Tab. 3.8 Anzahlen von Biospezies pro Grundtyp in Auswahl (zur Taxonomie vgl.Tab. 3.7). Die Artenzahlen schwanken je nach Auffassung der Taxonomen, wie eng im Einzelfall die Grenzen zwischen Biospezies zu ziehen sind.


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Letzte Änderung: 30.12.2006
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